1. Mensch (Homo sapiens)

Skelett eines männlichen Asiaten

(ca. 180 cm groß)

 

2. Gibbon (Symphalangus syndactylus)

Skelett eines Siamang (Familie Gibbons)

(20x20x84 cm)

 

3. Schimpanse (Pan troglodytes)

Skelett eines männlichen Schimpansen

(90x35x78 cm)

Mensch, Schimpanse und Gibbon

 

Das Skelett des Menschen zeigt eine dreigliedrige Gestalt: der annähernd kugelförmige Kopf, die strahlig geformten Glieder, und dazwischen der Brustkorb, der als kugelförmige Gesamtgestalt aus strahligen Elementen besteht. Nach oben hin schließt sich es sich im Kopf ab, nach unten öffnet es sich in immer feineren Gliederungen. Auch der Rumpf ist nach oben geschlossen, nach unten hin offen.

 

Die Affen haben dieselbe Grundgestalt. Der Mensch unterscheidet sich von ihnen vor allem durch die aufrechte Haltung. Die Schwerpunktlinie verläuft bei ihm durch die Wirbelsäule und liegt senkrecht über Beinen und Füßen, bei den Affen liegt sie davor. Der Schimpanse ist nach vorne zur Erde hin geneigt, seine Arme und Hände sind zum Klettern und für den sogenannten Knöchelgang spezialisiert. Der Gibbon lebt oben in den Bäumen, Arme und Hände dienen dem Schwinghangeln. Die Affen haben längere Arme als Beine. Durch die opponierbaren Zehen sind sie eher "vierhändig" als "zweifüßig". Beim Menschen sind Arme und Hände von der Fortbewegungsfunktion befreit. Beine und Füße dienen ausschließlich dem aufrechten Gang.

 

Der annähernd kugelförmige Kopf des Menschen wird frei auf der Wirbelsäule balanciert, bei den Affen hängt er nach vorn. Beim Schimpansen ist die Kieferregion stärker ausgebildet als beim Menschen, und auch der Gibbon hat einen gegenüber dem Gehirnschädel größeren Gesichtsschädel (beim Menschen ist es umgekehrt).

 

Die Schulterblätter liegen beim Menschen weiter hinten und die Schlüsselbeine sind länger als beim Gibbon (beim Schimpansen ist ihre Lage zwischen der des Menschen und des Gibbon). Das Brustbein des Menschen ist lang und seine einzelnen Knochenelemente verschmolzen, während es bei den Affen kürzer und weniger fest verwachsen ist.

 

Das Becken des Menschen ist gedrungener als bei den Affen und hat neben der Stütz- auch eine Tragefunktion. Es bildet eine Schale für die darüber liegenden Unterbauchorgane und in der Schwangerschaft für den Foetus. Bei den Affen ist das Becken lediglich die Verbindung der Hinterbeine mit dem Rumpf. 

 

Durch die Wirbelsäule, das Becken, Beine und Füße trägt sich der Mensch selbst. Indem er sich senkrecht zur Schwerkraft stellt, befreit er sich zugleich von ihrer Einwirkung auf den Körper. Die Affen werden von der Schwere einerseits stärker nach unten gezogen, andererseits können sie sich ihr kletternd mit behänder Leichtigkeit entziehen.

 

Durch sein großes Gehirn entwickelt der Mensch ein viel klareres Bewusstsein als die Affen. Seine Gestalt erscheint nach vorne und oben wacher und offener, nach unten hin fester und bestimmter auf der Erde stehend. Im Bereich des Rumpfes, der Arme und Hände ist der Mensch unspezialisierter, d.h. viel weniger festgelegt als die Affen.

 

Nach oben hin ist der Mensch bewusster und ›leichter‹, nach unten steht er fester auf der Erde als die Affen. In der Mitte ist er freier als sie.