1-3. Schädel des Menschen (Homo sapiens)

1. Embryo (ca. 40. Woche). 2. Kind (3-4 Jahre). 3. erwachsener Europäer.  

 

4-6. Schädel des Schimpansen (Pan troglodytes)

4. Embryo (ca. 40. Woche). 5. Kind (11-12 Monate). 6. erwachsenes Männchen.

 

7-9. Schädel des Orang-Utan (Pongo pygmaeus)

7. Embryo. 8. Kind (11-12 Monate). 9. erwachsenes Männchen.

 

Entwicklung von Menschen- und Affenschädeln

 

Bei allen drei Arten ist der embryonale Schädel (jeweils links) annähernd kugelförmig. Beim Menschen überwiegt das Gehirnwachstum - wodurch die Kugelform bis ins Erwachsenenalter erhalten bleibt -, bei den Affen das Wachstum der Kieferregion. Der menschliche Schädel zeigt die kugelförmige Ur-Form, die Affen weichen davon ab.  

 

Der beim Menschen schön aufgewölbte Gehirnschädel ist bei den Affen klein und von der ihn umgebenden Muskulatur wie zusammengedrückt. Der Unterkiefer wird von einer mächtigen Kaumuskulatur bewegt, die durch das Jochbein nach oben zieht und bis zum Knochenkamm in der Mitte des Schädeldaches hinaufreicht. Beim Menschen endet dieser Muskel am oberen Schläfenrand.

 

Das Hinterhaupt ist beim Menschen in freier Rundung ausgeformt. Bei den Affen wird es von dem Ansatz der mächtigen Nackenmuskulatur verdrängt. Wegen der schräg ansetzenden Wirbelsäule lastet ihr Kopf nach vorne, während ihn der Mensch auf der unten senkrecht ansetzenden Wirbelsäule mit wenig Muskelkraft balanciert.

 

Der Überaugenwulst der Affen - die obere Umrahmung der Augenhöhle - ist beim Menschen unter der stark aufgewölbten Stirn verschwunden.

 

Die - männlichen - Affen tragen starke Eckzähne (ein darwinistisches Rätsel, da sie sich überwiegend vegetarisch ernähren). Beim Menschen sind alle Zahnsorten klein und vergleichsweise einfach gestaltet.

 

Das hervorstehende Kinn - eine weitere menschliche Sonderbildung - entsteht durch das Längenwachstum des Kiefers von hinten nach vorne bei gleichzeitiger Zurückstauung des Wachstums im Zahnbereich insbesondere während der Pubertät.

 

Der Kiefer ist die mit Ernährung und Stoffwechsel verbundene ›Gliedmaßenregion‹, der Gehirnschädel die eigentliche ›Kopfregion‹ des Kopfes. Die Verschiebung der Gewichtung zwischen Affen und Mensch wurde evolutionär durch die Aufrichtung des menschlichen Leibes bedingt.

 

Die im Vergleich mit den Affen viel stärkeren Aufwertung des Bewusstseins (Gehirnschädel) und dem Zurückhalten des auf Physisches gerichteten Begehrens (Gesichtsschädel) entsteht die Sprachfähigkeit des Menschen.  

 

Bei den embryonalen Schädeln sind die Schädelknochen noch nicht verwachsen und der menschliche Kiefer ist noch vollständig zahnlos. Bei den Affen brechen schon zur Zeit der Geburt die ersten Milchzähne durch und sie erreichen auch früher (mit 1-2 Jahren) dieselbe Ausbildung des Milchgebisses als der Mensch (mit 3-4 Jahren) (Mitte).

 

Insgesamt entwickeln sich die Affen schneller und in einer einseitigeren Weise als der Mensch.