1. Rind (Bos primigenius taurus)

(225x50x130 cm) 

 

2. Haushund (Canis lupus familiaris)

(80x16x48 cm)

 

3. Ratte (Rattus rattus)

(18x5x23 cm)

  

Dreigliederung der Säugetiere

 

Die Nagetiere, Raubtiere und Huftiere bilden die drei größten Gruppen der Säugetiere. Obwohl sie den gleichen Grundbauplan haben, sind sie jeweils einseitig spezialisiert und können als Repräsentanten der drei funktionellen Systeme des tierischen und menschlichen Organismus, wie sie von Rudolf Steiner beschrieben wurden, angesehen werden: Des Nerven- und Sinnessystems (Nagetiere), des Stoffwechsel- und Gliedmaßensystems (Huftiere) und des rhythmischen Systems (Raubtiere).[1]

 

Die Tiere zeigen eine interessante Polarität zwischen ihren morphologischen und funktionellen Einseitigkeiten.

 

Bei den Nagetieren überwiegt funktionell das Nerven- und Sinnessystem mit seinem Zentrum im vorderen Körperbereich (Sinnesorgane und Gehirn), während das hintere Körperende durch den langen Schwanz gestaltlich betont ist. Bei den Huftieren ist es umgekehrt: Das funktionelle Zentrum des gewaltigen Verdauungs- und Drüsensystems liegt im hinteren Körperbereich, während der Kopf durch die Hörner gestaltlich hervorgehoben wird. Im Vergleich dazu nehmen die Raubtiere eine funktionell wie gestaltlich ausgewogene Mittelstellung ein.

 

Entsprechend der Spezialisierungen ist das Gebiss in charakteristischer Weise ausgebildet: Bei den Nagern sind die Schneidezähne extrem betont, bei den Raubtieren die Eck- und bei den Huftieren die Backenzähne.

 

Die Tiere sind überwiegend in der Horizontalen orientiert. Der Kopf hat keinen Anklang an die Kugelgestalt mehr, wie sie beim Menschen urbildhaft erscheint. Er ist das Vorderende, das in der Richtung der auf das Tier einströmenden Eindrücke und von ihm ausgehenden Begierden liegt.

 

Das Pendant bildet der Schwanz, ein gliedmaßenähnliches Werkzeug und Ausdrucksorgan, das mit der Bewegungs- und Empfindungsfähigkeit der Tiere zusammenhängt.  

 

Das Seelische des Empfindens und Begehrens durchströmt die Tiere gleichsam in horizontaler Richtung, von vorne nach hinten und von hinten nach vorn. 

 

Der Mensch hat weder eine Schnauze noch einen Schwanz. Durch die Aufrichtung werden die Strömungen der Empfindungen und Begierden innerhalb seiner Gestalt gleichsam gestaut und bilden so einen sublimen, sich in sich selbst erlebenden seelischen Innenraum. 

 

[1] In umfassender Weise wurde diese gestaltbiologische Gliederung der Säugetiere von Wolfgang Schad (2012) dargestellt.