1. Flügel Flughund (Pteropus poliocephalus)
(Länge 50 cm). Die extrem verlängerten Finger (2-5) stützen die Flughaut, Daumen und Zeigefinger tragen Krallen zum Klettern und Greifen.
2. Flügel Steinadler (Aquila chrysaetos)
(Länge 56 cm). Handwurzel, Mittelhand und Finger sind weit-gehend reduziert und verschmolzen. Die verbleibenden Strahlen entsprechen dem 2., 3. und 4. Finger des Menschen.
3. Ruderflosse Seekuh (Trichechus manatus)
(Länge 80 cm).
4. Arm Mensch (Homo sapiens)
(Länge 85 cm).
5. Vorderbein Pferd (Equus caballus)
(Länge 145 cm). Das Pferd steht auf dem mittleren Finger und dem Mittelhandknochen, alle anderen Elemente der Hand sind reduziert und - wie auch Elle und Speiche im Unterarm - verschmolzen. Das Bein ist im distalen (leibfernen) Bereich stark verlängert, proximal verkürzt. Das Erbsenbein am Vorderfußwurzelgelenk (Handwurzel) ist stark vergrößert und dient - wie die zusätzlichen Sesambeine (Gleichbeine) am Fesselgelenk (zwischen Mittelhand und Finger) - der Führung von Sehnen.
6. Arm Gibbon (Symphalangus syndactylus)
(Länge 74 cm). Die Gliedmaße dient vor allem dem Hangeln und Klettern. Unterarm und Finger sind verlängert, die Finger leicht gebogen und der Daumen verkürzt. Der Fortsatz am Schulterblatt (Acrominon) ist für eine größere Beweglichkeit beim Schwinghangeln teilweise reduziert.
7. Arm Fingertier (Daubentonia madagascariensis)
(Länge 25 cm). Der mittlere Finger ist als ein knochiger Haken ausgebildet, mit dem das Fingertier Bäume nach Hohlräumen abklopft, dort hinein Löcher bohrt und darin nach Maden angelt.
Arm und Hand des Menschen als Urform der Wirbeltiergliedmaßen
Die Gliedmaßen der Wirbeltiere zeigen einen gemeinsamen Grundbauplan. Nach dem Schulterblatt folgt der Oberarm (1 Knochen), der Unterarm (2 Knochen), die Handwurzel (3+4 Knochen, evtl. plus Erbsenbein), die Mittelhand (5 Knochen) sowie die 5 Finger, die bis auf den Daumen (2 Knochen) aus jeweils 3 Knochen gebildet sind.
Dieser Bauplan ist am reinsten und in den harmonischsten Proportionen beim Menschen verwirklicht, während bei den Tieren einzelne Elemente in verschiedener Art verlängert oder verkürzt, verwachsen oder reduziert sind. Die menschliche Gliedmaße erweist sich als der beste Vergleichsmaßstab.
Die strahlig gebildeten Glieder dienen dem Kontakt mit der physischen Umwelt. Bei den Tieren sind insbesondere die distalen (leibfernen) Anteile verlängert und an die mechanischen Kräftewirkungen der jeweiligen Lebensräume angepasst. Sie dienen zum Laufen, Fliegen, Hangeln, Schwimmen, Graben, usw.
Beim Menschen gilt das nur für das Bein und den Fuß, während Arm und Hand gänzlich unspezialisiert bleiben. Zugleich sind sie das beweglichste Wunderwerk der Natur. Das Spektrum reicht von kraftvollen, grobmotorischen Bewegungen (Werfen, Tragen, Schlagen, usw.) bis zu feinster, komplexer Beweglichkeit (Schreiben, Geige spielen, Faden einfädeln, usw.), sogar mit unterschiedlichen Bewegungen der linken und der rechten Hand.
Form und Funktion des Armes und der Hand werden nicht mechanisch von außen bestimmt; sie stehen ganz im Dienst der inneren Intentionen des Menschen.
So dient die Hand auch dem seelischen Ausdruck (Gestik) wie auch dem geistigen Begreifen (z.B. beim Abzählen mit den Fingern). Im Geben und Nehmen ist sie - neben der Sprache - das zentrale Werkzeug des sozialen Miteinanders.
Die Hand ist das Werkzeug, mit dem der Mensch die Welt begreift und gestaltet. Die Gliedmaßen der Tiere werden von der Welt gestaltet.